09/04/2012

nimmermehr wird Gedicht zum Gebet

unkeusch ist der Mantel der Dichtung, und nimmermehr wird Dichtung zur Gründung, nimmermehr erwacht Dichtung aus ihrem ahnenden Spiel, nimmermehr wird Gedicht zum Gebet, zu dem opfergültigen Wahrheitsgebet, das dem echten Namen der Dinge so sehr innewohnt, daß für den Betenden, eigeschlossen vom Opferwort, sich die Weltverdopplung wieder schließt, daß für ihn und nur für ihn Ding und Wort wieder zur Einheit gelangen—, oh, Keuschheit des Gebetes, unerreichbar der Dichtung, und doch, oh doch ihr erreichbar, soferne sie selber geopfert, soferne sie überwunden und vernichtet wird.

unchaste the mantle of poetry, and nevermore would poetry come to be fundamental, nevermore would it awake from its game of divination, nevermore would poetry turn into prayer, into the sacrificially-valid prayer of truth so surely inherent in the genuine name of things that the suppliant, included in the supplication, closes off the duplicated word so that for him and him alone word and thing shall succeed in becoming one — oh, purity of prayer, unattainable by poetry and yet, oh yet attainable for it, as it offered itself, as it overcame and annihilated its very self.

Hermann Broch, Der Tod des Vergil. Versão inglesa de Jean Starr Untermeyer.

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